Saison 00/01

Fahrerberichte Nürburgring (WAN)

1. Sascha "Paula" Mönig
Das Nürburgring Rennen war in diesem Jahr ein absoluter Höhepunkt. Ich habe noch nie auf dem Ring so hart um einen Sieg gekämpft. Aber alles der Reihe nach.
Im Quali habe ich schon relativ früh eine zügige Runde hingelegt. Mit 8:10.xx war ich für den ersten Moment zufrieden. Mir war klar das Sileem verflixt schnell sein wird. Im freien Training hatte er schon einmal eine 8.13 aufblitzen lassen. Nachdem ich die Runde gefahren bin, setzte ich mich erst einmal hin und rauchte in Ruhe eine grosse Beruhigungszigarette. Wie ich damit fertig war und mich wieder dem Computer widmete, musste ich feststellen das Sileem mich um 0,8Sek. geschlagen hatte. Auf in den Kampf war mein nächster Gedanke....
Ich tanke für drei Runden und ging auf Zeitenjagt. Die ersten beiden Runden gelangen nicht wirklich und ich wollte mich schon geschlagen geben, aber ich kam vor Ablauf der Trainingszeit über die Start / Ziellinie und konnte noch eine letzte Runde mit leerem Tank fahren. In dieser Runde hab ich alles Riskiert und es lief absout prächtig, bis mein Motor im Tiergarten zu stottern anfing! Kein Sprit mehr.....
Zu allem Unglück prallte ich in der letzten Schickane auch noch gegen die Leitplanke, konnte aber das Auto noch abfangen. Gaspedal bis zum Anschlag und weiter. Ich rettete mich mit stotterndem Motor über S/Z und siehe da, es sprang noch eine 8:08 heraus. Ich kann gar nicht beschreiben wie fett mein breites Grinsen war als ich auf Platz 1 stand.

Für das Rennen tankte ich für neun Runden. Beim Start liess mich Sileem stehen und Sacha hing mir direkt im Rücken. Ich kann nicht mehr genau wiedergeben wie oft Sileem und ich die Führungspositionen tauschten, aber es ging heiss her - sensationelle Manöver mit Sileem. Ich glaub in der dritten Runde schaute ich nach dem Wehrseifen in den Rückspiegel und musste laut lachen. Sacha mein Teamkollege tauchte im Rückspiegel auf. Die Zeichen für die Teammeisterschaft standen ganz gut. Auf dem Bergaufstück nach dem Bergwerk (der Rechtsknick vor der Klostertalkurve) verlor ich meinen Wagen ausser Kontrolle und musste ein Shift/R machen. Sileem und Sacha zogen weg. Jetzt kamen einsame Runden auf mich zu. Ich versuchte wieder meine Pace zu fahren und hatte Sacha nach ich glaube zwei Runden wieder ein, Sileem war laut Pitman 7Sek. vor mir. Ich gab dem Cooper gehörig die Sporen und konnte wieder zu Sileem aufschliessen. In der vorletzten Runde machte er einen kleinen Fehler und ich zog vorbei. Gemeinsam ging es in die letzte Runde. Es lief einfach prima, bis...... richtig - bis zur Fuchsröhre. Ich setzte kurz auf und der Cooper stellte sich leicht quer. Einen Einschlag in DEN Baum konnte ich geradeso verhindern. Dafür rutschte ich in dem Rechtsknick nach aussen die Böschung hoch. Sileem zog wieder vorbei und ich HINTERHER!!!! An fast der gleichen Stelle (Vor Klostertal) sah ich nur noch qualmende Reifen vor mir und ein rotes schleuderndes etwas. Sileem schlug kräftig in die Banden ein, ich konnte nicht mehr ganz ausweichen. Ich drehte mich einmal komplett und stand wieder in Fahrtrichtung. GAAAAASSSSS!!!!! Ich konnte mich durch den Unfall etwas absetzen und gewann mein Heimrennen. Durch Ingos gutes Rennen und Stöckers gutem Teamwork (harhar) konnte sich Ferrari die Teamwertung allerdings doch noch knapp an sich reissen. Ich möchte an dieser Stelle nochmals meinem Teamkollegen Sacha LèStrange für die überaus Erfolgreiche WAN Saison danken. Schade das wir nächstes Jahr nicht zusammen fahren. Allerdings scheinen ja Ferrari und Honda gut zusammen zu arbeiten.... man wird es nächste Saison sehen

 

2. Sileem "Das Händchen" Hassan
Bei diesem Rennen ging es für Ferrari um alles. Das hatte Enzo Ingo und mir auch vor dem Rennen mit einigen deutlichen Worten gesagt.
Ich hatte vor dem Rennen alles menschenmögliche getan, um das gesteckte Ziel, wenigstens direkt hinter meinem Gegner ins Ziel zu kommen, zu erreichen. Mein Trainingsstand war entgegen aller Erwartungen sogar so hoch, dass ich mir vornahm, das Rennen zu gewinnen ...

Das Qualifying sollte schon einen Vorgeschmack auf das Rennen geben. Sascha fuhr direkt zu Anfang eine 8:10.10 und glaubte wohl auch, dass er sich damit zurück in seinen Sessel würde lehnen können. Aber ich war an diesem Tag in Topform und hab direkt mit der zweiten Runde eine 8:09.27 in den Asphalt gebrannt - übrigens auf die Hundertstelsekunde genau meine persönliche Bestzeit. Nun lehnte ich mich meinerseits in meinen Rennsessel zurück und probierte diverse Rennsetups mit unterschiedlicher Betankung aus. Ab und zu schaute ich Sascha bei seinen verzweifelten Versuchen zu, meine Rundenzeit zu knacken. Als ich ganz am Ende der Qualisession mal wieder in seinem Cockpit "mitfahre" und gerade sehe, wie er auf die Nordkehre zubrettert, glaube ich, dass ich die Pole gewonnen habe, denn ein Blick auf den Zeitenmonitor verrät mir: Verbleibende Zeit: 0 Sekunden. Doch Sascha fährt die Runde zuende, als wäre der Teufel hinter ihm her. Ich ärgere mich schon, weil ich glaube, dass er das Qualifying künstlich verlängern will, aber ich bin im Unrecht - Sascha ist tatsächlich kurz vor Ablauf der Qualisession über die Ziellinie gefahren - und zu diesem Kunststück, was wohl nirgends so schwer einzuplanen ist, wie auf der Norschleife, gelingt es ihm in dieser absoluten Chaosrunde meine Polezeit um 3/10 Sekunden zu unterbieten ... Uff!
Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen für's Rennen, denke ich noch ...

Das Rennen: Sascha startet sehr zahm und so ist es kein Problem für mich, als Erster durch die Südkehre zu fahren.


Das Händchen kommt nach dem Start als Erster aus der Südkehre.

Die erste Runde ist schon hammermässig. Ich fahre fast Qualispeed und es scheint unmöglich, Sascha abzuschütteln. Am Ausgang der zweiten Steilkurve kommt es dann auch, wie es kommen musste: Dreher. Ich verliere aber zum Glück nicht viel Zeit und kann mich direkt auf die Jagd machen.


Der erste Fehler: Dreher am Schwalbenschwanz.

Die zweite Runde ist noch heftiger als die erste. Jetzt fahren wir volles Tempo. Ich versuche, Sascha vor allem ab Exmühle, so stark wie möglich unter Druck zu setzen, da ich mit einer 2-Stop-Strategie unterwegs bin und rechnerisch ungefähr ab dort das erste mal tanken könnte. Am Ende der Runde sind wir beide eine 8:12 gefahren - WA(H)NSINN!!
Die dritte Runde beginnt genauso wie die zweite. Ich fühle mich in der Rolle des Verfolgers immer wohler und brenne darauf, endlich vorbeizukommen. Da! - Endlich! Sascha bremst die Aremberg zu spät an und ... JUBEL!!! Ich liege wieder in Führung


Und wieder wendet sich das Blatt: Saschas Dreher in der Aremberg.

. Aber sofort beginne ich zu rechnen: "... wenn ich jetzt tanke, bleibe ich wahrscheinlich vorn, kann die Reifen warmfahren" ... Vor lauter Rechnen hab ich dann vergessen, wie man durch die Fuchsröhre fährt und knalle mit hohem Tempo gegen den grossen Baum ...


Wenig später: Sileem crasht in der Fuchsröhre.

Aber obwohl es nicht so geplant war - taktisch war das Ganze genial: Noch nicht ganz auf dem Boden aufgeschlagen, kann ich schon Shift/R drücken und kurz vor dem schnell wieder aufholenden Sascha in den Adenauerforst einlenken. Aber mit den vertauschten Rollen fühle ich mich deutlich unwohler. Ich nehme mir vor, den spinnerten Cooper in meinem Heck jetzt einfach zu ignorieren und schaue also nur noch gelegentlich in den Rückspiegel - Nur so lässt es sich erklären, dass es mir völlig entging, dass nach meinem "Boxenstopp" sich nicht nur ein, sondern zwei Sa(S)chas hinter mir tummeln. Erst nach dem Rennen sehe ich bei der Replayanalyse, dass Sascha sich kurz vor dem Karussel in Richtung Steilstück verabschiedet und seinen zweiten Platz an seinen Teamkollegen vererbt.
So geht die dritte Runde ihrem Ende entgegen, als ich kurz vor Start/Ziel einen Blick in den Rückspiegel riskiere und mich frage: "Ist das nicht ein grüner Helm?"
Die Situation ist jetzt natürlich einerseits sehr hoffnungsvoll, da ich den "langsameren" Cooper als Puffer hinter mir habe, andererseits ist sie sehr brisant, denn offensichtlich sind beide Coopers so schnell, dass sie das Rennen vor mir beenden könnten, wenn ich nicht auf der Hut bin. Ich ziehe den einzig richtigen Schluss aus dieser gefährlichen Situation und erhöhe mein Tempo noch ein weiteres mal ;-). Da ich vorher bereits am Limit fuhr, ist es nur logisch, dass sich jetzt Fehler einschleichen - aber nichtsdestotrotz: die Taktik geht auf: der Cooper verschwindet nach einiger Zeit aus meinem Rückspiegel.
Nach der fünften Runde fange ich wieder an zu rechnen. Mein Pitboard zeigt mir noch 7sec auf Sascha an, der inzwischen seinen Teamkollegen wieder einkassiert hat. Ich beschliesse, in der Kallenhard zum letzten Mal zu tanken. 7 Sekunden sollten dafür ausreichen. Der Tankstop funktioniert wie geplant und ich behalte sogar ein paar Meter Vorsprung auf Sascha. Aber Sascha fährt in dieser Phase des Rennens verdammt schnell (er fährt wieder eine 8:12) und schon nach wenigen Kurven sitzt er mir wieder im Heck.
Noch zweieinhalb Runden - Jetzt nicht die Nerven verlieren. Ich bremse jetzt jede Kurve so früh an, dass Sascha sich auf keinen Fall innnen daneben setzen kann. Kurz vor den Schlüsselstellen wie zB am Flugplatz gebe ich richtig Gas und nehme ihm somit jede Möglichkeit, zu überholen. Nach genau einer Runde passiert es dann: Ein wenig übermotiviert knallt Sascha mir in der Kallenhard ins Heck - wir drücken beide Shift/R und fahren mit unveränderten Positionen weiter. Ich habe sogar einen kleinen Vorteil durch diesen Zwischenfall, da Sascha mit ganz vollem Tank, ich jedoch nur mit Sprit für knapp drei Runden unterwegs bin.


Unfair: Sascha schiesst Sileem ab.

Die letzte Runde: Als ich Start/Ziel passiere sehe ich Lawnmower vor mir und überlege, ob es wohl Schwierigkeiten beim Überrunden mit ihm geben könnte. Dadurch abgelenkt bremse ich die Südkehre einen Tick zu spät an und knalle seitlich in den Zaun. Die Zeit, die ich dabei verliere genügt Sascha genau um mich zu passieren.


Der entscheidende Fehler? Ganz vorne ist Lawnmower zu sehen.

Zuerst jagen wir gemeinsam durch die Hatzenbach Lawnmower hinterher. Jens macht sehr fair Platz obwohl Sascha und ich wie die Irren nebeneinander an ihm vorbeibrettern. - Wie durch ein Wunder passiert nichts.


So überrundet man einen Rasenmäher ... ;-)

Als wir auf die Furchsröhre zusteuern, sehe ich, dass Saschas Wagen sich leicht verkantet. Ich gehe frohlockend leicht vom Gas und warte auf seinen Einschlag in die Buche, die wohl noch einige Kerben von meinem Crash in der dritten Runde behalten hat. Entgegen meiner Erwartung schafft es Sascha tatsächlich, dem Schlimmsten aus dem Weg zu gehen und verliert wieder nur so viel Zeit, dass ich gerade so an ihm vorbei komme.


Ist das die Entscheidung? Sascha rutscht auf den Baum in der Fuchsröhre zu.

Ich habe keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, was gewesen wäre, wenn ... - denn wieder bin ich in der Rolle des Gejagten. Es sind vielleicht noch 10 Kilometer zu fahren. Jetzt werden Erinnerungen an viele Rennen im Verlaufe dieser Saison wach, in denen ein sicherer Sieg noch verloren ging ... und das Schlimmste ist: ich habe einen sauschnellen Cooper im Nacken, der am absoluten Limit fährt und alles gibt um diesen Sieg zu verhindern ... Wir fahren auf den Sprunghügel am Kesselchen zu. Das ganze Rennen hindurch bin ich den Sprunghügel mustergültig in vollem Qualispeed im 4. Gang sauber gefahren - Jetzt - den Sieg vor Augen, komme ich auf die wahnwitzige Idee, dort viel früher und viel stärker zu bremsen als zuvor und dort in den 3. Gang herunterzuschalten :-(. Mein Ferrari lenkt durch den ungewohnt frühen Lastwechsel viel zu früh ein und - BUMMS - knalle ich rechts gegen den Zaun und verliere auch noch eines meiner Räder. -
Sascha, der wie die ganze Zeit, dicht hinter mir fuhr, dreht sich zwar bei dem Versuch, mir auszuweichen, aber kann sein Rennen unbeschadet fortsetzen.


Die endgültige Rennentscheidung: Sileem crasht vor Sascha im Kesselchen.

Damit war das Rennen gelaufen. Vor Wut drehe ich mich im Karussell noch ein weiteres Mal. Am Ende komme ich 11 Sekunden hinter Sascha, dem verdienten Sieger, ins Ziel.

Auch wenn ich dieses Rennen nicht gewonnen habe - Es war absolut genial.
Danke, Sascha und Gratulation :-).

Dank Till, der Ingo seinen 4. Platz überliess, konnten wir Enzo unser Versprechen, wenigstens einen der vier Titel zu gewinnen, letzten Endes doch noch einlösen. Jetzt steht nur noch ein Versprechen, das ich Enzo gegeben habe, aus: Ein Rennsieg ...

Die restliche Nacht floss das Bier in Strömen und irgendwann gegen 2:00 bin ich dann glücklich und betrunken ins Bett getorkelt :-).

 

4. Ingo "Kettcar" Herrmann
Rennbericht Nürburgring WAN 2001
von Ingo "KettCar" Herrmann

Saisonabschluss auf'm Ring - der Höhepunkt!
Die wohl schönste und zugleich schwerste Strecke. Es ging für Ferrari um Alles - die Teammeisterschaft stand auf dem Spiel. Teamkollege Händchen hatte mich vorher zur Brust genommen und Höchstleistungen erwartet - nun gut konnte er haben...

Training soweit in Ordnung - fast persönliche Bestzeit - Ingo im Vorderfeld plaziert.
Nun das Rennen: Eigentlich schnell erzählt, Startcrash so ziemlich als letzter wieder unterwegs, langsam vorgearbeitet, PB, relativ kontinuirliche Rundenzeiten und "nur" zwei Dreher.
"Ankommen war die Devise, um jeden Preis ankommen, sonst reißt dir Sileem den Kopf von den Schultern", dies war eigentlich der rennbeherrschende Gedanke - "nur ja nicht meinen Mentor enttäuschen" ;-). Letztlich - Dank Till - 4ter geworden. Zufriedenheit.
Für meine Begriffe eines meiner besten Rennen bisher gefahren, obschon es auf dem Ring schon ziemlich einsam werden kann. Und das Beste: mein bescheidener Beitrag half Ferrari die Team-Weltmeisterschaft zu gewinnen.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal auf mein letztes Posting im Forum verweisen - dies sagt wohl alles:

Herzlichen Glühstrumpf auch von mir an das Ferrari-Team 2001 - ups, das bin ja auch ich ;-) !

Ein RIIIIIESIGES DANKE auch an meinen Teamkollegen Sileem, der immer viel Geduld mit mir hatte und trotzdem an mich geglaubt hat ;-). So manche "Flugplatz-Landeorgie" musste er über sich ergehen lassen, der arme Kerl ;-) (aber die "Krieger-Linie" hab ich doch noch gefunden, hehe).

In diesem Zusammenhang möchte ich SaScha "Paula" Mönig zum Gewinn des Einzeltitels grateliiieren - ihm gönn' ich's ganz besonders, da er TEAMÜBERGREIFEND als Fahrlehrer zu meinen Leistungen massgeblich beigetragen hat (gerade auf'm Ring, wo es um alles in der WM ging, gab er mir nützliche Tips - dass nenn' ich fair! DANKE!)

Und vergessen möchte ich auch nicht den "Honda-Master" Till Stöcker, der sich einmal mehr als "Motivationskönig" erwiesen hat und mir mit seinem "egal wie rein in die Kurve, Hauptsache schnell raus" ;-), die "Um-jeden-Preis-spät-Bremserei" endgültig abgewöhnt hat. Seit den grandiosen Till-Tips bin ich überall schneller geworden ;-). DANKE!

Danken möchte ich natürlich allen WoGe-Fahrern für das Verzeihen so mancher meiner Fehler - hat grossen Spass gemacht mit Euch. DANKE!

Nicht zuletzt möchte ich mich bei meinem Weibe bedanken, welches so manchen Dienstag auf mich verzichten musste, mir aber trotz manchem "TamTam" immer alles Gute und viel Glück wünschte. DANKE! [siehste Muck, nu iss'er Team-Weltmeister, hehe ;-)]

Zuguterletzt Danke ich mir selbst, für den Spass, den ich mir bereitet hab!

So, genug "gedankt" - cya next year Ihr Lumpen (ich krieg' Euch!)

Ruuukiii of the year ;-)

Ingo "KettCar" Herrmann

 

6. Jan "Jeffy" Lorch
Hallo Gemeinde der Woge,

da ich dazu bestimmt wurde einen Rennbericht zum Rennen auf dem Nürburgring zu schreiben, möchte ich das Rennen kurz aus meiner Sicht schildern. Wie Ihr sicher nachvollziehen könnt, befindet man sich weitgehend alleine auf dem Kurs. Meine begegnung mit Mitsteitern auf der Strecke fielen in diesem Rennen eher gering aus. Dafür hatte ich eine Begegnung anderer Art. Dazu möchte ich Euch gleich mehr berichten.
Nach längerer zurückhaltung konnte ich endlich mal wieder ein Rennen ohne abzubrechen durchfahren. Oft hatte mich in der Vergangenheit der Wille und Biss verlassen. Das lag nicht zuletzt an meinem ungeliebten "Lotus". Motorplatzer und Getriebeschäden begleiteten mich auf allen Wegen. Bei diesem Rennen konnte ich endlich ohne shift/r das Rennen beenden. Nachdem ich einige Fahrer hinter mir ließ, konnte ich mich stetig um die 16 Sekunden hinter Jimmy Bondi halten. Irgendwie hatte ich im Gefühl ihn noch bekommen zu können. Sicher war ich Nutznießer seiner hohen Fehlerquote, aber es war mal wieder ein gutes Gefühl einem anderen Fahrzeug näher zukommen. Kurz vor der Döttinger Höhe war es soweit. Jimmy drehte sich in der letzten Steilkurve und ich konnte ihn hinter mir lassen. Konnte kurz danach feststellen das er das Rennen abbrach, was ich für meinen Teil sehr bedauert habe. Dadurch kam es zu keinem Zweikampf mehr für mich und konnte mich im Anschluß mit einem ganz anderen Problem auseinandersetzten.
Es war in der 4. oder 5. Runde als an meiner Tür klingelte. Da ich mich mitten im Rennen befand reagierte ich natürlich nicht darauf und fuhr weiter !
Kurz darauf klingelete mein Telefon und mein Agressionspotential stieg langsam an. Es hörte einfach nicht auf. Unermüdlich nervte jemand an der anderen Leitung. Um den ganzen ein Ende zu bereiten, konnte ich mit einer Hand das Telefon erreichen
und mit einem Tastedruck das Gespräch aus der Distanz anzunehmen. Ich schrie aus der Entfernung:
" ICH KANN NICHT TELEFONIEREN; ICH BIN AM RENNEN FAHREN, VERSUCHS
SPÄTER NOCHMAL".
Ich dachte damit hätte ich meine Ruhe, aber da war ich wohl zu optimistisch! Etwa 10 Minuten später klingelte es wieder an meiner Tür und langsam dachte ich nicht mehr an einen Freund oder Kumpel. Ich war schon so genervt und geschwitzt, das mich ein kleiner Ausraster einholte. Ich brüllte in Richtung Haustür.
"LECK MICH AM ARSCH ICH BIN AM RENNEN FAHREN; VERPISS DICH VEDAMMT" !!!!
Plötzlich stellte ich fest das es sich bei der ganzen Angelegenheit um meinen Nachbarn handelt, der mir schon seit einiger Zeit etwas verstört vorkommt. Er jammerte vor meiner Tür:
"DAS SCHEISS KLOPFEN; ICH KANN DAS SCHEISS KLOPFEN NICHT MEHR ERTRAGEN"
Er meinte das Geräusch der Pedale die beim Aufsetzten ein leichtes klopfen verursachen. Ich konnte ja nicht ahnen das die Geräusche so hart bei ihm in der Wohnung ankommen. Ich versuchte Ihn zu besänftigen, indem ich sagte das er sich nich so anstellen soll und das ich eh in der vorletzten Runde bin.. Er drohte mir aber.
"WENN DAS NICHT AUFHÖRT HOHLE ICH DIE POLIZEI"!
Ich antworte nur:
"JA DA MACH!ABER GEH MIR NICHT AUF DEN SACK"
Das Rennen war nun eh fast zuende und es kam keine Polizei. Ehrlich gesagt hatte ich im nachhinein noch keine Gelegenheit die Situation zu rechtfertigen. Auf jeden Fall wurde ich von anderen Nachbarn auf den "FILM" angesprochen, damit man annähernd ein Vorstellung was sich vor meiner Tür abgespielt hat. Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ich mittlerweile nur noch gehemmt oder garnicht zu später Stunde GPL fahre. Gerade das ist meine Zeit in der ich so richtig hotlappen kann.
Auf jeden Fall konnte ich am Ende den 6. Platz belegen und ließ dieses Ziel trotz allem nicht aus den Augen. Wir werden sehen was der Maulwurf bringt. Habe schließlich ein Wette mit Holg laufen, die könnte mich ein Exkluives Essen im Buffolo Steakhouse kosten. Wer aber die oben genannte Situation ohne Abbruch übersteht ist sicher schwer zu schlagen.

Ich freu mich auf Samstag im Maulwurf zum Saisonabschluß !